Neustift bei Brixen (Südtirol), Stiftskirche U. L. Frau


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Geschichtliches:

Um 1759-61
Neubau durch Alexander Holzhey unter Mithilfe von Joseph Antoni Simnacher: 35 Register + Glockenspiel (hinter dem Ornamentgitter am Unterbau des Gehäuses auf der Evangelienseite), quasi als Orgel und Gegenorgel konzipiert. Wie aus dem Gesuch Simnachers an den Brixner Hofrat vom Januar 1761 um Gewährung des Incolats hervorgeht, dauerten die Arbeiten an der Neustifter Orgel damals noch an.

1889
Neubau (op. 30) durch Anton Behmann in den vorhandenen Gehäusen. Behmann beließ die vorhandenen, sehr schön gearbeiteten Prospektpfeifen, verwendete jedoch nur 2 x 21 Pfeifen klingend (Epistelseite: Principal 8', Evangelienseite: Geigenprincipal 8', jeweils E-c¹). Im Innern wurden außer C-c¹ der Simnacherschen Gamba 8' (für Cello 8') nur wenige Pfeifen der alten Orgel wiederverwendet. Ignaz Mitterer bewertete im Anschluss an die Kollaudierung die neue Orgel als "ohne Frage eine der besten im Lande" und charakterisierte ihr Pleno als "ernst-feierlich und majestätisch" [Brixener Chronik, 15. Aug. 1889, S. 277].

I. Manual · C - f³      II. Manual · C - f³      Pedal · C - d¹
Epistelseite, Oberbau:      Evangelienseite, Oberbau:      Epistelseite:
1. Principal8'      1. Geigen Principal8'      1. Posaune16'
2. Bordun16'      2. Flauto Dolce8'      2. Violon16'
3. Flauto8'      3. Aeoline8'      Evangelienseite:
4. Gamba8'      4. Salicional8'      1. Cello8'
5. Dolce8'      5. Lieblich Gedeckt8'      2. Octavbaß8'
6. Gedeckt8'      6. Flöte amabile4'      3. Quintbaß10 2/3'
7. Flöte4'      Unterbau:      4. Subbaß16'
8. Trompete8'      1. Fugara4'
Unterbau:      2. Octave2'      Koppeln:
1. Octave4'      3. Cornett 3-5fach4'      I/P, II/P, II/I
2. Dolce4'              
3. Quint mit Octavin2 2/3'      Hakentritte:       Calcant
4. Mixtur 4-5fach2 2/3'      p, mf, f, Pleno       Mech. Kegelladen

1952
Der Versuch einer "Modernisierung" durch die Fa. Karl Reinisch's Erben erbrachte folgende Dispositionsänderungen: Im I. Manual trat Octave 2' (aus der aufgelösten Quint mit Octavin = Rauschquint) an die Stelle von Dolce 4'; im II. Manual wurden Flauto Dolce 8', Aeoline 8', Octave 2' und Cornett durch Gedeckt 2', Quinte 2 2/3', Terz 1 3/5' und Mixtur 4-3fach 2' ersetzt (zum Teil unter Verwendung vorhandener Pfeifen); im Pedal wurde Cello 8' zu Choralbaß 4' abgeschnitten. Glücklicherweise blieben hierbei die ehemaligen Gamba-Pfeifen Simnachers wenigstens in halber Länge noch erhalten, so dass sie anlässlich der Restaurierung der Orgel von Augustin Simnacher in Hl. Kreuz zu Landsberg am Lech (Georg Jann, 1985/86) als (einzig greifbares) Muster für die Rekonstruktion einer Gamba 8' verwendet werden konnten.

2014
Neubau durch Metzler Orgelbau in den vorhandenen Gehäusen unter Wiederverwendung der Prospektpfeifen. Die ursprünglich klingenden 47 Pfeifen auf jeder Seite wurden für Principal 8' von Hauptwerk und Positiv verwendet, die Mensur durch Einschieben von Innenpfeifen etwas erweitert.

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