Neustift bei Brixen (Südtirol), Stiftskirche U. L. Frau


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Gehäuse: Alexander Holzhey, Tussenhausen, und Joseph Antoni Simnacher, um 1759-61
Werk: Metzler Orgelbau, Dietikon (Schweiz), 2014, op. 655

Neustift Die Westempore der Kirche ist zugleich Psallierchor der Augustinerchorherren; deshalb wurde die Orgel auf zwei an den Seitenwänden der Empore aufgestellte Kästen verteilt, so dass die beiden Hauptprospekte (mit geschwungenen Grundrissen) einander zugewandt sind und vom Hauptschiff aus lediglich die kleinen Prospekte der Schmalseiten ins Auge fallen. Die Orgel weist mithin insgesamt sechs mit zusammen 202 Pfeifen bestückte Prospektseiten auf. Klingend waren jedoch von Anfang an nur 2 x 47 Pfeifen in den Hauptprospekten. Ähnlich wie bei der Brixner Domorgel finden sich auch hier typische Elemente des Simnacher-Stils: gesprengte Volutengiebel; kurvig auf- und niedersteigende Prospekt-Pfeifenstöcke, wodurch sich bei gleich langen Pfeifenfüßen ein bewegter Verlauf der Labienlinie ergibt; nach außen oder innen ansteigende doppelstöckige Kleinfelder; gebauchte Pilaster. Hinzu kommt eine reiche Rocaille-Ornamentik. Zwischen den Füßen der größten Pfeifen sind in eine Spitze auslaufende Füllornamente angebracht. Eine für den Tiroler Raum einmalige Besonderheit sind die aufgelegten vergoldeten Ornamente im Labienbereich der Pfeifen; solche fanden sich ursprünglich auch im Prospekt der Simnacher-Orgel des Brixner Doms.


I. Hauptwerk · C - a³      II. Positiv · C - a³      III. Brustwerk · C - a³
Epistelseite       Evangelienseite       Evangelienseite Unterbau
  1. Principal8'        1. Principal8'      1. Gedackt8'
  2. Bourdon16'        2. Gambe8'      2. Rohrflöte4'
  3. Flauto traverso [ab f°]8'        3. Rohrflöte8'      3. Cornet II [ab f°]2 2/3'
  4. Viola8'        4. Octave4'      4. Doublette2'
  5. Octave4'        5. Unda maris [ab c°]8'      5. Larigot1 1/3'
  6. Hohlflöte8'        6. Quintade8'      6. Sifflet1'
  7. Spitzflöte4'        7. Salicet4'      7. Krummhorn8'
  8. Quinte2 2/3'        8. Holzflöte4'
  9. Superoctave2'        9. Nasard2 2/3'      Koppeln
10. Mixtur IV1 1/3'      10. Superoctave2'      Pos-HW, BW-HW
11. Terz1 3/5'      11. Waldflöte2'      HW-Ped, Pos-Ped, BW-Ped
12. Zimbel III2/3'      12. Terz1 3/5'
13. Trompete8'      13. Scharf IV1'      Kanaltremulant für HW
        14. Fagot16'      Kanaltremulant für Pos+BW
        15. Oboe8'
Pedal · C - f¹
Epistelseite       Evangelienseite       Transmission aus HW
1. Rauschpfeife V2 2/3'      1. Trompete4'      - Subbass [aus Bourdon]16'
2. Choralbass4'      2. Trompete8'      - Bourdon [aus Hohlflöte]8'
3. Octavbass8'      3. Posaune16'      - Viola [aus Viola]8'
4. Principalbass16'

Tritte als Spielhilfen für Mixtur HW, Trompete 8' HW, Posaune 16' Ped., Trompete 8' Ped.

Foto: M.R., 2014.

Literatur:
Alfred Reichling, Joseph Antoni Simnacher - ein schwäbischer Orgelbauer in Südtirol. In: Alfred Reichling (Hrsg.), Mundus Organorum, Berlin 1978, S. 261-292.
Alfred Reichling, Orgellandschaft Südtirol, Bozen 1982, S. 16, 88-91.
Alfred Reichling, Die Orgelbauer Holzhey und ihre Beziehungen zu Tirol. In: Acta Organologica 24, 1994, S. 209-246.
P. Urban Stillhard OSB (Red.), Festschrift Orgelweihe der neuen Metzler-Orgel Stiftskirche Neustift, Kloster Neustift (Vahrn) 2014. Hier S. 31-43: Alfred und Matthias Reichling, Orgelgeschichte der Stiftskirche zu Neustift bei Brixen.

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