Lana (Südtirol), Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Niederlana |
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Geschichtliches:Die Orgel wurde von Josef Aigner zusammen mit seinem Gehilfen Thomas Kirchmair an Ort und Stelle in der Zeit vom 11. November 1874 bis ca. 25. Juli 1875 erbaut, wobei auch einige örtliche Kräfte mithalfen. Das Gehäuse fertigte der Tischler Stephan Meraner; die Schnitzarbeiten besorgte der "Ausstecher" Lapper mit einem Gehilfen, Fassung und Vergoldung S. Barth aus Brixen. 1918 wurden die Prospektpfeifen (C - h¹ klingend, Mittelfeld und die vier kleinsten Pfeifen der Außenfelder stumm) für Kriegszwecke requiriert und ausgebaut. 1930 bauten die Brüder Josef und Ernst Panhuber (Ottensheim b. Linz) neue Zink-Prospektpfeifen (Zink) ein. Gleichzeitig wurden die Register Gamba 8', Gemshorn 4' und Posaune 8' gegen Gamba 8' (neu, große Pfeifen Zink), Aeoline 8' (große Pfeifen Zink) und Cello 8' (Zink) ausgetauscht. 1932 ersetzte Johann Platzgummer das Panhubersche Cello 8' durch eine Posaune 8' (Becher und Stiefel Zink). Aus der gelagert noch vorhandenen Aigner-Gamba 8' machte er durch Abschneiden und Aufschnitterhöhung eine Quintflöte 2 2/3', die an die Stelle von Flöte 4' (Hauptwerk) trat. Er fügte eine Manualkoppel hinzu und intonierte die ganze Orgel im Sinne seines mehr auf das Flötige ausgerichteten Klangideals um. 1967 tauschte Leopold Stadelmann die Panhuber-Register Gamba 8' und Aeoline 8' gegen Flöte 2' (Hauptwerk) und Octav 2' (Positiv) aus. 1978-79 führte Stadelmann eine Restaurierung im Sinne des Aigner-Originals aus, wobei alle nachträglichen Änderungen wieder rückgängig gemacht wurden. Die Orgel erhielt neue Zinn-Prospektpfeifen. Durch Anlängen und Aufschnitt-Korrektur konnte die inzwischen als Quintflöte genutzte Aigner-Gamba als solche reaktiviert und an ihren ursprünglichen Platz gestellt werden. Von der Posaune waren die Stiefel samt Köpfen, Kehlen, Zungen und Schraubmechanik zum Stimmen noch erhalten; nur die Becher fehlten. Diese wurden nach der Vorbild der Posaune von Tisens neu gefertigt. Lediglich die Flöte 4' (HW) musste (nach Aigner-Muster) gänzlich neu gefertigt werden. Die Platzgummersche Manualkoppel wurde entfernt; die von Platzgummer eingebrachten Züge und Registerschildchen wurden durch solche nach Aigner-Mustern ersetzt. Der Schöpfbalg und ein großer Magazinbalg befinden sich hinter der Orgel im Balghaus über der Vorhalle der Kirche; der sehr lange Balgtritt endet an der linken Seite der Orgel. Zugleich ist ein elektrisches Gebläse vorhanden. Aus Gründen der Windstabilität wird die Posaune über eigene Ventile versorgt. Die Posaunenpfeifen sind gegenläufig zu den Pfeifen der übrigen Register angeordnet (nach außen abfallend). Das Plenum dieser Orgel zeichnet sich durch einen warmen vokalischen Charakter aus, dessen Festlichkeit von der Posaune unterstrichen wird. Der Klang der Posaune ist stark schnarrend, wenig grundtönig; er bindet sich in das Plenum gut ein und verleiht der Pedalstimme eine charakteristische Färbung, ohne zu schwer zu wirken.
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