Casparini, Eugenio |
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Eigentlich Johann Caspar(i), geb. 14. Febr. 1623 in Sorau als Sohn des Mathematicus und Orgelbauers Adam Caspar(i), gest. 12. Sept. (begr. 17. Sept.) 1706 in Nieder-Wiesa bei Greiffenberg (Schlesien). Er erlernte das Orgelbauerhandwerk vermutlich beim Vater und verließ im Alter von etwa 16 Jahren seine Heimatstadt. Drei Jahre lang arbeitete er für den fürstbischöflichen Hof von Regensburg und ging anschließend (spätestens 1643) nach Triest und Venetien. Angeblich lebte er zehn Jahre als Orgelbauer und Organist in Görz. Zu einem unbekannten Zeitpunkt legte er sich den Vornamen Eugen zu, italianisierte Vor- und Familiennamen und wurde katholisch. Vermutlich 1662 nahm er seinen Aufenthalt in Padua. 1672 ist Venedig als Herkunftsort angegeben. Im gleichen Jahr heiratete er die Venezianerin Elisabetta Sportella (gest. 28. Febr. 1688 in St. Pauls in Eppan). Gegen Ende 1672 folgte er einer Einladung von Kaiser Leopold I. nach Wien, wo er an den Hoforgeln arbeitete und ein Positiv mit 6 Registern aus Kartonpfeifen verfertigte. Diese Tätigkeiten brachten ihm den Titel eines kaiserlichen Hoforgelbauers ein, weshalb er später seine Unterschrift mit dem Zusatz "maestro d'organi di Sua Maj." versah. 1674 war er wieder in Padua tätig. Nach einem Arbeitsaufenthalt in Trient (1686-87) lebte und arbeitete er ab 1688 in Südtirol, wo er zunächst in St. Pauls in Eppan, später in Brixen eine Werkstatt unterhielt. Im Jahre 1697 brach er in seine Heimat auf, um die "Sonnenorgel" in Görlitz zu bauen. Vor seinem Tod bekannte er sich wieder zum evangelischen Glauben. Casparini war ein ideenreicher Orgelbauer, der den italienischen Orgelstil in seine Dispositionen aufnahm, diesen aber zugleich durch Flöten- und Zungenstimmen verschiedenster Art bereicherte. Eine große Rolle spielten daneben "Schnurrpfeifereien" wie Kuckuck, Nachtigall und Heerpauken; im Akkord für Untermais sind auch "Sunne und mond, ober denen pfeiffen, so sich wenden" erwähnt. Casparini renommierte in seinen Angeboten gerne mit dem Hinweis "nuova invenzione" und mit seiner als "invetriatura" (Verglasung) bezeichneten Imprägnierung der Holzpfeifen. Häufig erhob er Nachforderungen für angeblich über den Kontrakt hinaus geleistete Arbeiten. Eine genialische Natur, baute er kanzellenlose Schleifladen mit separaten Windzuführungen für jede Pfeife, wobei die Ventile sich seitlich öffneten, was eine zähe Spielart verursachte. Er experimentierte mit der Gewinnung von mehreren Registern aus einer Pfeifenreihe, was auch von etlichen seiner Zeitgenossen (z.B. Daniel Herz, Franz Köck und Joh. Caspar Humpel) praktiziert wurde. Die technische Realisierung hielt offenbar mit den hochfliegenden Ideen Casparinis nicht immer Schritt, so dass Klagen über mangelhafte Funktionssicherheit nicht ausblieben. Er gehört also zu den schillernden Persönlichkeiten unter den Orgelbauern. Werke (Auswahl): Der Sohn Adam Horatio, geb. 29. Juli 1676 in Padua, gest. 18. Aug. 1745 in Breslau, arbeitete zunächst (z. B. in Untermais) mit seinem Vater zusammen und ließ sich nach dessen Tod in Breslau nieder, von wo aus er zahlreiche Orgeln erbaute. Literatur: |