Humpel, Johann Caspar


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Joh. Caspar Humpel Geburtsdatum und Geburtsort unbekannt. Gest. 1. Mai 1728 Imst. Schüler von Johann Hackhofer in Wilten b. Innsbruck. Er heiratete dessen Witwe Anna und konnte dadurch die Werkstattnachfolge antreten. 1701 bewarb er sich erfolglos um die Aufnahme als Bürger von Innsbruck, ließ sich daraufhin in Meran nieder, kaufte 1702 dort ein Haus und wurde am 25. Febr. des gleichen Jahres als "Inwohner und Orglmacher" aufgenommen. Die Dispositionen der Orgeln von Humpel zeigen einen ausgeprägt italienischen Charakter; er verwendete zudem häufig die typisch italienischen Rollvorhänge vor den Prospektpfeifen Außerdem machte er wie Daniel Herz vom Extensionssystem Gebrauch, um aus einer Pfeifenreihe mehrere Register ausziehen zu können. Sein größtes Werk war die Orgel für die Pfarrkirche St. Jakob (heute Dom) zu Innsbruck mit perspektivischer Pfeifenstellung im Mittelteil des Prospekts und einem Schein-Rückpositiv. Ein Regal (1691) ist im Musikinstrumentenmuseum Basel erhalten.


Werke (Auswahl):
Terlan, Pfk., 1697 · Volders, Servitenkirche, 1700 · St. Georgenberg, Klosterkirche, 1702 · Partschins, Pfk., 1704 · Kufstein, Pfk., um 1707 · Taufers im Münstertal, Pfk., 1708-09 · Sonnenburg, Klosterkirche, 1714 · (Meran-)Untermais, Maria Trost, 1715 · Innsbruck, St. Jakob, 1720-25 · Agums, Pfk., 1723-26 · Imst, Pfk., 1727-28. - Undatiert: Töll · Unbekannter Ort, seit 1741 in Ehrenburg · Unbekannter Ort, seit 1805 in Spiss · Unbekannter Ort, jetzt im Besitz des Volkskunstmuseums Innsbruck.

Humpel hatte aus zwei Ehen insgesamt neun Kinder, von denen drei Söhne aus zweiter Ehe (mit Magdalena Ramblmayr) als Orgelbauer ausgebildet wurden:
Caspar, geb. 11. Jan. 1695 in Wilten, wurde Dominikanerbruder in Bozen mit dem Ordensnamen Joseph. Von ihm sind Reparaturarbeiten vor allem im Vinschgau, aber auch in Meran, Sonnenburg (Pustertal) und Kitzbühel bekannt. Er starb zwischen 1749 und 1753 in Bozen.
Joseph Balthasar
Von Franz Blasius, geb. 31. Dez. 1703 in Meran, gest. 22. Febr. 1756 in Meran, sind keine selbständigen Orgelbauerarbeiten nachweisbar. Er wurde "Cramer".

Literatur:
Hans Bruner, Die drei Orgelmacher Herz, Hackhofer und Humpel und das Orgelmacherhaus in Wilten. In: Tiroler Anzeiger 29, 1936, Nr. 85, S. 15 f.
Alfred Reichling, Orgellandschaft Südtirol, Bozen 1982, S. 14.
Ders., Art. Humpel. In: The New Grove Dictionary of Musical Instruments, London/New York 1984.
Reinhard Jaud, 275 Jahre Orgelgeschichte zu St. Jakob in Innsbruck. In: Domorgel Innsbruck St. Jakob, Festschrift, Innsbruck 2000.
Alfred Reichling, Art. Humpel. In: MGG2P, Bd. 9, Kassel/Stuttgart 2003, Sp. 512-514.
Alfred Reichling, Art. Humpel. In: Österreichisches Musiklexikon, Bd. 2, Wien 2003, S. 822.

Foto: Petschaft von Joh. Caspar Humpel.