Bichlbach, Pfarrkirche St. Laurentius |
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Geschichtliches:Die heutige Orgel ist die Nachfolgerin eines Instruments von Georg Ehinger aus Aitrang (um 1735/40), das jetzt in der Bichlbacher Zunftkirche St. Josef steht. Sie wurde im Jahre 1844 von Mathias Weber zusammen mit seinen Söhnen Alois ("Werkführer") und Franz erbaut (Inschrift auf einem Zettel vom 29. September 1845). Der Kontrakt war am 4. August 1843 geschlossen worden; die darin vorgesehene Disposition weicht in einigen Punkten von der tatsächlich ausgeführten ab. Innerhalb eines Jahres sollte die Orgel fertiggestellt sein. Ursprünglich wurde die Orgel durch drei Keilbälge mit Wind versorgt. Im Jahre 1879 lieferte Franz Weber einen einfaltigen Magazinbalg mit Schöpfer, der über einen steigbügelartigen Tritt an der linken Seite des Pedalgehäuses betätigt wird. Auf Franz Weber geht auch das Register Viola 8' (Klang: flötig, hell, mittelstark) zurück. Am 13. Februar 1918 wurden die Prospektpfeifen im Gesamtgewicht von 26 kg durch Josef Schreieck (Stanzach) ausgebaut; sie kamen nie an der Sammelstelle in Wien an. Im Mai 1933 nahm Heinrich Schaufelberger aus Mannheim mit seinem gleichnamigen Sohn und dem Helfer Joseph Peter eine Renovierung vor (hierzu Bemerkung von Carl Schaefer auf einer Holzpfeife: "hat zu hoch aufgeschnitten"). Im Juli 1949 bauten Carl Schaefer (Bregenz) und Hermann Eiter (Jenbach) neue Zink-Prospektpfeifen und ein elektrisches Gebläse ein. Anlässlich der Restaurierung durch Orgelbau Späth AG (Rapperswil) im Jahr 2003 wurden im Prospekt wieder Zinnpfeifen eingebaut. Außerdem erhielt Octav 4', die zwischenzeitlich zu einem Salizional 4' umgestaltet worden war, neue Metallpfeifen. An den alten Metallpfeifen wurden Stimmringe angebracht. Die Spielanlage ist an der Gehäuserückwand mittig direkt angebaut. Hieraus ergibt sich für das Manual eine Stechermechanik. Zwischen der Orgelbank und dem Pedal-Gehäuse an der Kirchenrückwand besteht ein Durchgang. Bei der Orgel von Bichlbach handelt es sich um das größte von Mathias Weber noch erhaltene Instrument. Es zeichnet sich nicht nur durch eine schöne, für die Entstehungszeit außergewöhnliche Prospektgestaltung, sondern auch durch einige dispositionelle Besonderheiten aus. Beides verhilft ihm auch im Rahmen der erhaltenen Weber-Orgeln zu einer Sonderstellung.
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