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Prosp./Disp.
Detailfotos
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Zusatzinformationen:
Eine erhaltene Entwurfszeichnung von Simnacher zeigt bereits die gleiche Fünfachsigkeit wie das heutige Instrument, allerdings mit einigen Detail-Differenzen im Oberbau und - als gewichtigstem Unterschied - einem völlig geschlossenen Unterbau, doppelt so hoch wie der heutige, der sich indessen wegen Mangels an Raumhöhe gar nicht hätte ausführen lassen.
Die große Zahl blinder Prospektpfeifen (hier: 53 von insgesamt 108) ist für Simnacher nichts Außergewöhnliches. Sie findet sich ebenso bei seiner 1756 fertiggestellten Orgel für Hl. Kreuz in Landsberg am Lech (63 klingende, 42 stumme Pfeifen, dazu 16 Holzattrappen) wie - noch extremer - bei der von der Nachfolgegeneration erbauten Orgel von Neustift bei Brixen.
Die Oberkante der Manualwindlade liegt etwa in Höhe des das Gehäuse auf drei Seiten umlaufenden Gurtgesimses, also wesentlich höher, als man vom Prospektbild her vermuten würde. Deshalb ließen sich 16 Pfeifen von Octav 4' leicht im Prospekt unterbringen, während Principal 8' (die großen Innenpfeifen z. T. gekröpft) zur Gänze sowie die Pfeifen C-F von Portun 8' und Spizfletn 4' nach unten abgeführt werden mussten.
Typische Simnacher-Register sind die Spizfletn 4' (hier, im Gegensatz zum gleichnamigen Holzregister in Ilgen, bereits in Metall und sehr eng) und das im Bassbereich gedeckte Register Flaschelet 2' (in Landsberg sogar über den ganzen Klaviaturumfang gedeckt ausgeführt). Bei Porton 8' und Subpass 16' finden sich Oberlabien, die in Eselsrückenform ausgeschnitten sind: beim 8'-Register mit Zinn-, beim 16'-Register mit Holzeinsätzen. Beide Register finden sich mit gleicher Labiengestaltung auch in der Simnacher-Orgel von 1723 zu Ilgen bei Steingaden. Schöne Holzpfeifen dieser Art waren auch in der inzwischen verschwundenen Orgel der 1983 profanierten alten Innsbrucker Ursulinenkirche erhalten, Überbleibsel aus der ehemaligen Simnacher-Orgel, die zu Weihnachten 1725 erstmals gespielt worden war.
Das Register Subpass 16' ist auf den Tasten C-H mit einer ständig wirkenden Superoktavkoppel ausgestattet; den Tasten B und H sind separate Zusatzpfeifen b° und h° zugeordnet. Diese Einrichtung findet sich auch in den Orgeln von Ilgen und Landsberg.
Der Schleifenbetätigung dienen senkrecht zu bewegende Flacheisen-Hebel (in Ilgen und Landsberg ähnliche Hebel, jedoch in waagrechten Schlitzen laufend); das Windventil für den Subpass ist als hölzerner Zug ausgebildet.
In einem von Orgel ziemlich weit entfernten Balgraum ist ein aus späterer Zeit stammender Magazinbalg mit Schöpfer untergebracht.
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