Meran (Südtirol), ehem. Spitalkirche zum Hl. Geist. Orgelflügel


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Meran, Spitalkirche An der Westwand der im Jahre 1483 vollendeten spätgotischen Hallenkirche hängen zwei Ölbilder als letzte Reste der in den Jahren 1515 und 1516 erbauten Orgel. Es handelt sich um die Gemälde der ehemaligen Orgelflügel, die somit die ältesten erhaltenen Orgelteile im Tiroler Raum darstellen.
Ursprünglich waren es insgesamt vier Bilder, je zwei für Außen- und Innenseiten der Flügel. In geschlossenem Zustand war eine auf zwei separate Gemälde verteilte Pfingstszene (Ausgießung des Hl. Geistes) zu sehen. Die geöffneten Türen zeigten links eine Marienkrönung und rechts eine Weihnachtsdarstellung (heute vertauscht).


Meran, Spitalkirche Der Maler war wohl Wolfgang Lobseysen, der im Jahre 1511 das Meraner Inwohnerrecht erhalten hatte. Besonders bemerkenswert sind die charaktervollen Apostelköpfe, die vermuten lassen, dass Lobseysen Werke von Albrecht Dürer gekannt hat, ebenso die Darstellung des Hl. Geistes in Gestalt einer Taube, die, Strahlen hinter sich herziehend, quasi auf einer Strahlenbahn herabfährt, dazu eigenartigerweise auch das Jesuskind, bäuchlings auf einem Kreuz wie auf einem Schlitten liegend, ebenfalls herniederfahrend.


Pfingstszene: Zusammenfassung der Gemälde auf den Außenseiten der Flügel.

Geburt Christi und Krönung Mariä. Ursprünglich Flügel-Innenbilder.

Fotos: I.G., 1979.

Literatur:
Alfred Reichling, Orgelgeschichte der Spital- und Pfarrkirche zum Hl. Geist in Meran. In: Acta Organologica, Bd. 12, 1978, S. 9-46.
Alfred Reichling, Orgellandschaft Südtirol, Bozen 1982, S. 32 f.
Die bemalten Orgelflügel in Europa, Rotterdam (Stichting Organa Historica) 2001, S. 358 f.

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