Rieger, Gebr.


^Orgelbauerlexikon

 

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Franz Rieger (geb. 13. Dez. 1812 in Zossen/Sosnová, gest. 29. Jan. 1885 in Jägerndorf) gründete 1844 eine Werkstatt in Jägerndorf (Österr. Schlesien; heute Krnov/Tschechien). Seine Söhne Otto (geb. 3. März 1847 in Jägerndorf, gest. 12. Dez. 1903 ebd.) und Gustav (geb. 1. Aug. 1848 in Jägerndorf, gest. 20. Juni 1919 in Wien) traten 1873 in die Firma ein ("Franz Rieger & Söhne"). Nach dem Rückzug des Vaters 1880 wurde die Firma in Gebrüder Rieger umbenannt; das Gründungsjahr und der Beginn der Opuszählung wurden nachträglich auf das Jahr 1873 gelegt. In diesem Jahr war die ausschließliche Produktion von Orgeln mit mechanischen Kegelladen aufgenommen worden. Ab den 1890er-Jahren entstanden verstärkt Orgeln mit zahlreichen Extensionen (je zwei Register aus einer Reihe), vielfach als Serienorgeln. Im Jahre 1903 war Opus 1000 erreicht; man baute jetzt hauptsächlich Orgeln mit pneumatischer, später auch elektropneumatischer Traktur (System Drexler-Rieger). Die Leitung hatte nun Otto jun. (geb. 22. Mai 1880 in Jägerndorf, gest. 28. März 1920 ebd.) inne.

Nach dessen plötzlichem Tod übernahm Josef v. Glatter-Götz (1880-1948) die Leitung der Firma und wurde 1924 Eigentümer. Da Jägerndorf nach dem Ersten Weltkrieg zur neugegründeten Tschechoslowakei kam, wurde das bisherige Absatzgebiet (weite Teile Österreich-Ungarns) zumeist zum Ausland. Die Firma konnte ihre Produktion jedoch bald wieder steigern; als op. 2500 entstand 1931 die elektropneumatische Orgel für die Stadtpfarrkirche (heute Dom) in Innsbruck, mit 75 Registern auf vier Manualen das größte jemals für Tirol gebaute Werk. In den 1930er-Jahren traten die Söhne Egon (1911-1940) und Josef (1914-1989) v. Glatter-Götz in das Unternehmen ein. 1945 wurde die Firma enteignet und verstaatlicht; sie firmierte bis zur Schließung 2015 unter dem Namen Rieger-Kloss. Der bisherige Inhaber gründete mit einigen Mitarbeitern in Schwarzach (Vorarlberg) die neue Firma Rieger Orgelbau.

Werke für Tirol, Südtirol und Trentino:
Innsbruck, Jesuitenkirche (Universitätskirche), 1878 (II/16) · Rovereto, Loreto, 1882 (I/11) · Innsbruck, Pfk. Dreiheiligen, 1883 (II/12) · Vallarsa, 1884 (I/11) · Innsbruck, Barmh. Schwestern, 1885 (II/11) · Eppan, Dominikanerkirche, 1886 (I/?) · Nomi, 1886 (II/12) · Cembra, 1886 (II/11) · Trient, Teatro Sociale, 1887 (I/?) · Innsbruck, Stadtsaal, 1891 (III/30) · Rovereto, S. Maria del Carmine, 1892 (II/15) · Besenello, 1892 (I/10) · Trient, S. Pietro, 1893 (II/26) · Cavalese, Francescani, 1894 (II/15) · Folgaria, 1894 (II/20) · Giustino, 1895 (I/9) · San Michele all'Adige, 1896 (II/18) · Mathon, 1898 (I/6) · Castello di Fiemme, 1900 (II/11) · Rom, P. Hartmann von An der Lan-Hochbrunn, 1902 (II/10; seit 1954 in Kufstein-Sparchen) · Flavon, 1904 (I/3) · Varena, 1905 (I/6) · Bozen, Herz-Jesu, 1907 (II/22) · Eppan, Dominikanerkirche, 1907 (II/16; Umbau) · Roncegno, 1909 (I/5) · Gais, 1914 (II/17) · Innsbruck, Pfk. St. Jakob (heute Dom), 1931 (IV/75) · Zams, 1932 (II/21).

Literatur:
Orgel-Katalog. Gebrüder Rieger. Orgel- und Harmoniumfabrik, Jägerndorf, Oesterr.-Schlesien, 4. Aufl., Jägerndorf 1889.
Otto Rieger +. In: Zeitschrift für Instrumentenbau 24, 1903/04, 297-299.
Rudolf Quoika, Die Jägerndorfer Orgelbauer Rieger und ihr Haus. In: Jägerndorfer Heimatbrief 19, 1967, Beilage zu H. 1-8 (Folge 388-395).