Fuetsch, Alois


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Geb. 26. Sept. 1860 in Virgen, gest. 4. Okt. 1935 in Lienz. Er absolvierte 1877-80 eine Kunsttischlerlehre und ging anschließend zu Franz (II) Reinisch nach Steinach a. Br. Ab 1884 führte er von Virgen aus Reparaturen durch. 1889 erhielt er das Befähigungszeugnis zur Ausübung des Orgelbaus und machte sich 1890 in Tristach b. Lienz ansässig. Ab 1894 bis zu seinem Tod lebte er in Lienz. Seine Werkliste umfasst 77 Neu- und Umbauten, außer in Tirol vor allem in Kärnten.
Fuetsch baute zunächst Orgeln mit Schleifladen (bis 1895 sowie 1898 in St. Johann im Walde), ging jedoch bald auf die mechanische und später auf die pneumatische Kegellade über. Um 1900 experimentierte er mit verschiedenen Windladentypen (Hebelventillade in Maria Luggau, Hängeventillade in Niederrasen und St. Martin in Thurn). 1907 entwickelte er sein "Reformsystem" mit mechanischem Spieltisch und mechanischer Traktur bis zum pneumatischen Relais (erstmals in Villnöß realisiert). Gelegentlich verwendete er für die Körper von Flötenpfeifen Bambus oder Messingrohre.

Werke (Auswahl):
Dellach im Gailtal (Kärnten), 1891 (I/9) · Tristach, 1891-92 (I/10) · Ried b. Sterzing, 1893 (I/7) · Schattwald, 1893 (I/8) · Lavant, 1894 (I/12) · Atzwang, 1895 (I/6) · St. Jakob in Defereggen, 1896 (II/18) · Oberlienz, 1897 (II/15) · Sagritz (Kärnten), 1898 (II/17) · St. Johann im Walde, 1898 (I/8) · Maria Luggau (Kärnten), 1899 (II/15) · Niederdorf, Spitalkirche, 1900 (I/7) · Brixen, Klarissenkirche, 1901 (II/16) · Heinfels, 1902 (I/6) · Niederrasen, 1902 (II/12) · St. Martin in Thurn, 1903 (I/9) · St. Martin in Gsies, 1903 (I/11) · Innervillgraten, 1904 (II/15; 1915 erweitert auf II/18) · Kals, 1905 (II/14) · Pichl in Gsies, 1906 (II/10) · Ainet, 1906 (I/8) · Schlaiten, 1906 (I/9) · Villnöß, Pfk. St. Peter, 1907 (II/26) · Abfaltern, 1907 (I/9) · Nals, 1908 (II/18) · St. Veit in Defereggen, 1908 (II/14) · Heiligenblut (Kärnten), 1909 (II/18) · Lüsen, Pfk., 1909 (II/14) · Hall, Gymnasialkapelle, 1909 (I/10; seit 1940 in Polling) · Vierschach, 1910 (I/7) · Millstatt (Kärnten), 1910 (II/16) · Leisach, 1911 (II/8) · Welsberg, Pfk., 1911 (II/23) · Mühlbach, 1912 (II/10) · Innsbruck-Pradl, 1914 (II/31) · Tarsch, 1921 (II/11) · St. Justina, 1924 (I/8) · Mareit, 1925 (II/16) · Obermauern, 1928 (I/8) · Lienz, Franziskanerkirche, 1929 (II/32) · Ampass, 1930 (II/15) · Stams, Stiftskirche, Hauptorgel, 1931 (II/34) · Aufhofen, 1933 (II/7).

Nach dem Tod des Inhabers verpachtete die Witwe den Betrieb 1936 zunächst an Heinrich Kardos; in diesem Jahr wurde eine Orgel für die Pfarrkirche Nikolsdorf (II/19) erbaut. 1937 erstellte Leopold Stadelmann als Pächter die Orgel für Huben (Osttirol; II/11). 1938 erscheint in dieser Funktion Franz Gattringer.

Literatur:
Katalog der Orgelbau-Anstalt des Alois Fuetsch in Lienz, Tirol. Lienz 1904.
P. Richard Zangerl OFM, Alois Fuetsch, ein tirolischer Orgelbaumeister. In: Tiroler Heimatblätter 14, 1936, S. 165-167.
Anton Dawidowicz, Orgelbaumeister und Orgeln in Osttirol. Diss. Wien 1949, mschr.
Alfred Reichling, Orgellandschaft Südtirol, Bozen 1982, S. 27.
Ders.: Kombination von Mechanik und Pneumatik. Das "Reformsystem" von Alois Fuetsch und andere Versuche zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In: Acta Organologica 25, 1997, S. 255-260.
Matthias Reichling, Art. Fuetsch, Alois. In: Österreichisches Musiklexikon, Bd. 1, Wien 2002, S. 504.
Alfred Reichling / Matthias Reichling, Der Orgelbauer Alois Fuetsch. In: Kurt Estermann (Hrsg.), Die Orgeln der Zisterzienserabtei Stift Stams, Innsbruck 2016, Teil 2, S. 152-155.