Nassereith, Pfarrkirche Hl. Drei Könige


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Geschichtliches:

Die Orgel der 1846-47 erbauten Kirche geht, was das Gehäuse und einen beachtlichen Teil des Pfeifenwerks betrifft, auf einen Neubau von Mathias Mauracher (Zell am Ziller) zurück, der wahrscheinlich 1851 ausgeführt wurde.

Im Jahre 1902 lieferte die Firma Franz Reinisch (Steinach a. Br.) das heutige Werk mit 23 Registern, das am 29. August desselben Jahres von Ignaz Mitterer (Brixen) und Johann Paul Kneringer (St. Martin b. Schwaz) der Abnahmeprüfung unterzogen wurde. Im Kollaudierungsbericht heißt es: "Das Werk bietet eine reiche Auswahl von schönen Stimmen in den verschiedensten Stärkegraden, die sich mit gelungener Charakteristik von einander abheben und im Zusammenklang ein sehr feierliches und majestätisches 'pleno organo' ergeben."

Von der Ablieferung der Prospektpfeifen im 1. Weltkrieg blieb die Orgel wegen "musikalischen Werts" verschont.

1936 baute Heinrich Kardos (Lienz) ein elektrisches Gebläse ein und stimmte die Orgel höher, "angepaßt den Musikinstrumenten zur Aufführung von Orchestermessen" (Innsbrucker Zeitung, 1936, Nr. 171). Eine erkennbar aus späterer Zeit stammende Inschrift im Unterbau gibt fälschlicherweise das Jahr 1940 an und kommentiert: "Durch diese Stimmung ist die Orgel verpfuscht worden."
An gleicher Stelle ist der Einbau eines neuen Spieltischs im Jahre 1942 (mit 27-Tasten-Pedal; auf die Tasten b°-d¹ wirken lediglich die Koppeln) und eine Stimmung im Jahre 1949 vermerkt. Beide Arbeiten wurden durch die Fa. Karl Reinisch's Erben (Steinach a. Br.) ausgeführt.

Im Jahre 2000 erfolgte eine Restaurierung der Orgel durch Christian Erler (Schlitters), wobei die Stimmtonhöhe auf 435 Hz bei 15 °C zurückgeführt wurde.

Die noch von der Mauracher-Orgel stammenden Metallpfeifen zeigen z. T. Eselsrücken-Labien (auch Zierwarzen), während die auf die Firma Reinisch zurückgehenden Metallregister (in der Regel auf der größten Pfeife) Signierungen mit Registerbezeichnung, Taste, Datum der Herstellung (April bis Juni 1902), Bestimmungsort und dem Namen des seinerzeit sehr geschätzten Pfeifenmachers Franz (III) Reinisch aufweisen.
Es ist als besonderer Glücksfall zu werten, dass kein Register der Orgel von 1902 verlorengegangen ist und sogar die Prospektpfeifen der Beschlagnahme 1918 entgangen sind. Lediglich der Spieltisch wurde ausgetauscht. Diese Orgel besitzt daher als Zeugnis des Tiroler Orgelbaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen sehr hohen Originalitätsgrad, wozu noch kommt, dass sie in ihrer äußeren Erscheinung ein wesentliches zeitstilistisch passendes Element der Innenausstattung der Kirche darstellt.

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