Breitenwang, Pfarrkirche SS. Petrus u. Paulus


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Gehäuse: Franz Joseph Wirth, Augsburg, 1786 (für Augsburg, Karmelitenkirche)
Werk: Verschueren Orgelbouw, Heythuysen, 2000

Breitenwang Der Prospekt der ehemaligen Augsburger Wirth-Orgel, der samt dem ornamentalen und figürlichen Schmuck alle Veränderungen des Instruments im Laufe von mehr als zwei Jahrhunderten erstaunlich gut überlebt hat, stellt eine einzigartige Bereicherung der Tiroler Orgellandschaft dar. Ein großer Strahlenkranz mit dem Trinitätssymbol bekrönt das verhältnismäßig breite Mittelfeld, flankiert von zwei manieristisch-schlanken Engeln mit Pauken und Trompete, die, obwohl sie sitzend dargestellt sind, stark bewegt und lebendig wirken. Eine innere Dynamik lässt sich insbesondere beim rechten Engel von den Füßen über die Falten des Gewands bis zu den Händen mit den Paukenschlägeln, dem zur Mitte hin gedrehten Kopf und dem Flügel mit gespreizten Federn verfolgen. Der fünfachsige Prospekts wird von zwei nach außen ansteigenden Harfenfeldern gerahmt. Aus den schräggestellten Eckpilastern, die bis über die Mitte hinaus von Blattwerk überwuchert sind, wachsen kleine Ohren heraus, auf denen musizierende Putten sitzen. Wie im schwäbischen Orgelbau des 18. Jahrhunderts häufiger anzutreffen, sind die Zwischenfelder doppelstöckig angelegt. Sie sind bei dieser Orgel sehr unterschiedlich hoch und zudem in Grundriss und Aufriss verschieden gestaltet: die untere Etage als Flachfeld mit der kleinsten Pfeife in der Mitte, während die obere Etage auf einer Konsole turmartig vorspringt (größte Pfeife in der Mitte) und überdies durch Lisenen zweiter Ordnung dreigeteilt ist, wie wir dies ähnlich noch bei den Rundtürme der Wirth-Orgel von 1810 in der Wallfahrtskirche Scheppach finden. Atlanten tragen den seitlich vorkragenden Oberbau. Hinter der wohl dem späteren 19. Jahrhundert entstammenden Kartusche mit einem auf die Orgel bezogenen Zitat aus Ps. 150 (nicht Ps. 120, wie angegeben; die Übersetzung ist allerdings äußerst frei) ist am Gehäuse der Name des Orgelmachers samt Jahreszahl angebracht. Letztere kehrt, in Eisen gefertigt und auf zwei Gehänge im Louis-Seize-Stil verteilt, unter den Kleinfeldern wieder. Das Schleierwerk über den Pfeifen ist erstaunlich fein; es wird in den Außenfeldern ergänzt durch Schnüre mit Quasten und kleine geschnitzte Vorhang-Elemente.


II. Hauptwerk · C - f³      I. Positiv (UW) · C - f³      III. Echo · c° - f³
  1. Principal8'        1. Principal4'      1. Gedeckt8'
  2. Bourdon16'        2. Bourdon8'      2. Prestant4'
  3. Viola di Gamba8'        3. Flaut travers D8'      3. Nasard3'
  4. Hohlflöte8'        4. Quintadena8'      4. Octav2'
  5. Cornet III D[2 2/3']        5. Flaut4'      5. Terz1 3/5'
  6. Octav4'        6. Octav2'      6. Oboe ab c¹8'
  7. Quint3'        7. Sesquialter II[2 2/3']       
  8. Flaut4'        8. Quint1 1/2'      Cornet 2 2/3': ab cs¹
  9. Super Octav2'        9. Mixtur III[2/3']      Flaut travers 8': ab cs¹
10. Mixtur IV[1']      10. Crumhorn B/D8'      Trompete HW: h°/c¹
11. Trompete B/D8'      - Tremulant -       Crumhorn 8': h°/c¹
 
Pedal · C - f¹
1. Subbass16'      3. Fagot16'      Bourdon 16' HW:
2. Octav8'      4. Trompete8'      C-H aus Subbass 16'

Tritte (jeweils Aus - Ein):
Principale [HW: Octav 4', Quint 3', Super Octav 2', Mixtur]
Trompete & Cornet [HW: Trompete 8' B + D, Flaut 4', Cornet D]
Koppeln:
HW/Ped., Pos./Ped., Pos./HW

Foto: F.M., 2000.

Literatur:
Orgel 2000. Festschrift zur Einweihung der neuen Orgel in der Dekanatskirche Breitenwang am 2. Dezember 2000.
Josef Mair, Neue Erkenntnisse zum Prospekt der ehemaligen Wirth-Orgel in der Dekanatspfarrkirche von Breitenwang. In: Extra Verren. Jahrbuch des Museumsvereins des Bezirkes Reutte 1, 2006, S. 67-73.

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