Sarnthein (Südtirol), Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt


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Geschichtliches:

1694
Neubau einer Orgel (8 + 3 Register) durch Martin Junkhans, Bozen.

1858-59
Neubau der Orgel durch Josef Sies (Disposition nicht bekannt). Der Innsbrucker Architekt Stolz schrieb im Frühjahr 1858 zu seinem Entwurf: "Der Kasten macht sich ziemlich breit und sieht effektvoll aus. Formen müssen daran sein, denn sonst siehts in der Kirche aus wie ein moderner 4ek. Schubkasten." Sies hat offensichtlich Pfeifen der Vorgängerorgel mitverwendet. Die Spielanlage war als offene Spielnische im Unterbau des Gehäuses angelegt.

1909
Neubau im nach hinten erweiterten Sies-Gehäuse durch Karl Reinisch. Das II. Manual ist als Unterwerk angelegt. Entgegen dem Angebot (undatiert), das pneumatische Kegelladen, einen Manualumfang von 56 Tönen und völlig neues Pfeifenwerk vorsah, wurde das Instrument mit pneumatischen Taschenladen, einem Manualumfang von 54 Tönen (im I. Manual ausgebaute Superoktave; Octav 4' und Flöte 4' repetieren auf fs³ in 8') und unter Mitverwendung von älterem Pfeifenmaterial erstellt. Das Instrument erhielt einen freistehenden Spieltisch; das II. Manualwerk wurde im Unterbau positioniert. Neben zahlreichen Pfeifen von Josef Sies finden sich auch Pfeifen, die auf Martin Junkhans und Franz (I) Reinisch zurückgehen, ferner solche von nicht näher zu bestimmender Herkunft. Der auf Fülle und Farbigkeit ausgerichtete Gesamtklang der Orgel ist einerseits von der Terz geprägt, die auch in der Mixtur enthalten ist, andererseits von den verhältnismäßig früh einsetzenden Repetionen der Quint- und Terzchöre auf 16' und sogar 32'-Basis.
Gesamturteil der Kollaudatoren Franz X. Gruber, Meran, und P. Columban Müller OSB, Bozen-Gries (26.10.1909): "Die Wirkung des vollen Werkes ist prächtig, die Tonfülle edel & für die schöne, große Kirche vollauf zureichend."

1963
Neuer Spieltisch von Leopold Stadelmann (Eggen). Zusätzlich Registercrescendo (Tritt).

2001
Grundlegende technische Restaurierung mit Erneuerung von Verschleißteilen durch Orgelbau Kaufmann (Deutschnofen). Neue Prospektpfeifen. Erneuerung der Gehäusefassung durch Adolf Schrott (Sarnthein).

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