Gemelich (Gämlich), Georg


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Georg Gemelich Geb. in Gunzenheim b. Donauwörth, gest. 20. Juli 1611 Innsbruck. Er lebte von einem unbekannten Zeitpunkt an in Innsbruck. 1592 erhielt er mit seinen vier Brüdern von Erzherzog Ferdinand ein Wappen verliehen. 1594 und 1596 ist er als "Orgelmacher in der fürstlichen Werkstatt" bezeugt, wurde jedoch anlässlich der Auflösung des Hofstaats (1596) entlassen. Am 13. Jan. 1597 heiratete er Sabine Yllmer, Schwester der 1589 verstorbenen Frau des Orgelmachers Joß Peck. Am 18. Juli 1597 erhielt er das Innsbrucker Bürgerrecht (12 Mark Gebühr). 1593 reparierte er zusammen mit Zacharias Sagittarius die Meraner Pfarrorgel; 1595 reparierte er die große Orgel der Bozner Pfarrkirche, 1596 die dortige Altarorgel. Er arbeitete an mehreren Innsbrucker Orgeln und verstarb über dem Neubau für das Regelhaus in Innsbruck an der "Pest" (wahrscheinlich Fleckfieber), die in seinem Haus an der Innstraße ausgebrochen war. Der Bildhauer Michael Piertaler, der die Schnitzerein für die Regelhaus-Orgel fertigen sollte, hatte die Epidemie aus Schwaz eingeschleppt. Gemelichs Geselle Matthias Seitzl fiel bereits am 7. Juni der Seuche zum Opfer; der ebenfalls infizierte Lehrling Johannes Gistl wurde wieder gesund.


Werke:
Bozen, Spitalkirche, 1596-98 · Sterzing, Pfk., 1603-04 · Bruneck, Pfk., 1607-08 (II/11) · Innsbruck, Regelhaus, 1611 (unvollendet).

Literatur:
Walter Senn, Musik und Theater am Hof zu Innsbruck, Innsbruck 1954, S. 163.
Bernhard Schretter, Die Pest in Tirol 1611-1612, Innsbruck 1982, S. 135-140 (Veröff. d. Innsbrucker Stadtarchivs, NF Bd. 12/13).

Foto: Wappen aus dem Wappenbrief für Georg Gemelich und seine Brüder.